Unter der FUE-Haartransplantation versteht man die individuelle Extraktion (das Herausziehen) von Grafts, mithilfe von mikrochirurgischen Instrumenten. Um jedes einzelne Graft herum, werden kleine, kreisförmige Schnitte mit einer Tiefe von 1 – 2 mm gemacht, gerade so groß, dass die ganze follikuläre Einheit unverletzt, samt Wurzel herausgezogen werden kann. Diese follikulären Einheiten können ein, zwei, drei oder mehrere Haare enthalten, dies ist bei jedem Patienten individuell. Die besten Ergebnisse werden erhalten, wenn eine entnommene intakte follikuläre Einheit auch gleich, ohne weitere Verteilung auf kleinere Grafts, eingepflanzt wird, da die Überlebenschancen solcher Grafts statistisch kleiner sind. Bei bestimmten Eingriffen, wie z. B. bei einer Augenbrauentransplantation, um ein natürlicheres Aussehen der Augenbrauen zu bekommen, ist es manchmal unumgänglich, diese größeren Grafts mit drei oder vier Haaren, auf Grafts mit einem oder zwei Haaren, zu zerteilen. Damit es nicht zur Beschädigung der Grafts kommen kann, werden vom Chirurgen ausgezeichnete Fähigkeiten vorausgesetzt.
Die Grundsätze für die FUE-Technik wurden noch im Jahre 2002 von Dr. Robert Bernstein und Dr. William Rassman gelegt, die in ihrer Arbeit die grundlegende Idee dieser Art von Haartransplantation veröffentlicht haben. Seither wurde diese Technik immer weiterentwickelt, und vor allem kam es zur Weiterentwicklung der Instrumente, zur Entnahme der Grafts. Das erste Instrument, welches dazu verwendet wurde, war das sogenannte manuelle Punchmesser, welches von einigen Ärzten noch immer verwendet wird. Dieses Instrument, das wie ein Bleistift aussieht, muss seitens des Chirurgen manuell um jedes Graft herum gedreht werden, um seine Entnahme zu ermöglichen. Eine erfolgreiche Methode, aber da die Extraktionszeit mehrere Stunden benötigt, sicherlich nicht so effizient. Auch würden sich beim Chirurgen verschiedene Beschwerden, wegen andauernd wiederholten Bewegungen an der Hand melden. Somit entsteht ein größeres Trauma der Geberregion, womit die Verheilung verzögert wird, der nachoperative Verlauf ist schmerzhafter und alles in allem genommen, für den Patienten nicht gerade angenehm.
Damit das Verfahren beschleunigt wird, ging man vom manuellen zum automatisierten Gerät (Instrument) über, auf dem Markt gibt es heutzutage einige Marken, wie auf dem europäischen so auch auf dem amerikanischen Markt. Anstatt, dass das Gerät händisch gedreht wird, erfolgt dies nun automatisiert, sodass die Arbeit des Arztes viel erleichtert wurde und schneller verrichtet werden kann. Die Graftentnahme ist sehr einfach, das Trauma des Graftengewebes minimal, während das Verfahren für den Patienten viel bequemer ist. Das französische Unternehmen Medicamat ging einen Schritt weiter, im Jahre 2008 lancierte es unter dem Namen Omnigraft ein Gerät für die Haartransplantation auf dem Markt, auf dem amerikanischen Markt ist das Gerät als NeoGraft bekannt. Dieser Apparat beschleunigt für eine Nuance den ganzen Prozess der Extraktion, denn er befreit durch das Vakuumprinzip automatisch die Grafts von ihrer umliegenden Haut. Die Grafts kommen in einen Sammelbehälter, dabei ist es wichtig, dass sie davon regelmäßig entfernt werden, damit es nicht zu ihrer Austrocknung kommt. Die übrige Intervention verläuft grundsätzlich gleich wie bei jeder anderen FUE-Technik. Der größte Vorteil bei diesem Gerät ist seine bessere Effizienz (gleichseitiges Herausziehen der Grafts) und es werden wenigere Assistenten für die Intervention benötigt.
Neben dem NeoGraft Apparat, gibt es auch ein neues Gerät, das vor ein paar Jahren auf dem Markt erschienen ist, seine Benennung ist Artas und stellt einen ersten Versuch dar, dass ein Roboter anstatt des Chirurgen die Transplantation vornimmt. Derzeit benutzen weltweit nur einige Ärzte ein solches Gerät und es bestehen nicht genügend medizinische Studien, um seine Effizienz aufzuzeigen. Einen Schritt weiter, ging Dr. Carlos Wesley, er arbeitet an einem Gerät unter dem Namen Piloskope, welches die endoskopische Graftenentnahme ermöglichen wird.
Wie auch jeder anderer medizinische Zweig, so bekommt auch die Haartransplantation ihre technische Unterstützung. Das beste Gerät (Apparat) für bestimmte Eingriffe ist eben das Gerät, mit dem der Chirurg am meisten vertraut ist und sich damit am wohlsten fühlt.