Die androgenetische Alopezie (Androgenetic alopecia, male pattern baldness, erbliche Kahlköpfigkeit) ist die häufigste Ursache für Haarausfall. Der Haarausfall unterscheidet sich bei Männern und Frauen. Bei Männern beginnt der Haarverlust in der Regel im Bereich der Stirnecken oder am Oberkopf, und wenn der Haarausfall andauert, vereinigen sich diese beiden Regionen oft. Dieses Aussehen wird als „hippokratische Kahlheit“ bezeichnet. Bei Frauen ist es selten, dass das Haar auf diese Weise ausfällt, hauptsächlich kommt es zu einer Verdünnung und danach zu einem diffusen Haarausfallen bzw. von der gesamten Oberfläche.
Eine Vielzahl verschiedener Faktoren verursacht Haarausfall und viele von ihnen sind heutzutage noch unbekannt. Grundsätzlich besteht eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Hormonen, welche Androgene genannt werden, insbesondere Dihydrotestosteron (DHT). Die androgenetische Alopezie ist eben durch die genetische Überempfindlichkeit der Haarfollikel auf die Wirkung dieses Hormons. DHT bewirkt, die allmähliche Verkürzung der aktiven Phase des Haarwachstums, die Ausdünnung der Haare die sogenannte Miniaturisierung und schließlich das Ausfallen. Hier kommt es zur erhöhten Umwandlung von Testosteron in das aktive Androgen – Dihydrotestosteron (DHT), das Enzym 5-Alpha-Reduktase nimmt eine Schlüsselrolle ein. Die Haarverpflanzung basiert eben auf der Tatsache, dass die Follikel am Hinterkopf (Hinterkopfbereich-Okzipitalregion, die Donorregion) auf dieses Hormon resistent sind und selbst nach ihrer Transplantation zum Abfallen nicht prädisponiert sind. Wenn das Haar aus dieser Region transplantiert wird, behält es seine Eigenschaften, ist dauerhaft und fällt nie aus. Andererseits, die größte Wirkung haben Hormone in den Haarfollikeln, die ein spezifisches Enzym (frontotemporale Bereich und Hinterkopf) beinhalten und deswegen kommt es zu Haarausfall.
Männer mit androgener Alopezie haben in der Regel erhöhte Werte an 5-Alpha-Reduktase, freie Androge einschließlich DHT, freies Testosteron aber niedrigere Gesamtwerte von Testosteron. Der Mechanismus von bestimmten Medikamenten gegen Haarausfall beruht auf das Blockieren dieser Umwandlung von Testosteron in DHT. Zusätzlich zu diesen Hormonen spielt auch das Hormon Prolaktin bei Männern eine Rolle, da er das Haarwachstum verlangsamen kann.
Androgene Hormone spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von sekundären Geschlechtsmerkmalen bei Männern, von der Pubertät an beginnend. Einer dieser Merkmale ist der Rückgang des vorderen Haaransatzes und die Bildung von Stirnecken. Haarausfall bei Männern wird am besten mit der Hamilton-Norwood-Skala definiert, sie unterteilt den Haarausfall in sieben Stufen. Mit zunehmendem Alter wird der Haarausfall aus wissenschaftlich bewiesenen Gründen wie einen niedrigeren Testosteronspiegel, verringertes Niveau von DHT, 5-Alpha-Reduktase und Androgen-Rezeptoren verstärkt. Beim Alterungsprozess stimulieren androgene Hormone das Wachstum der Haare auf dem Gesicht, vor allem am Kinn, während sie den Haarausfall, vor allem im Bereich der Stirnecken und Oberkopf unterstützen, dieses Phänomen ist als „Androgen-Paradox“ bekannt.
Es gibt einige bedeutsame Veränderungen in der Kopfhaut, die mit dem Älterwerden zu Haarausfall führen können. Zunächst einmal wurde bewiesen, dass die Kopfhaut dünner ist als die Kopfhaut bei Personen mit normalem Haarwuchs, sowie, dass die sämtliche Fläche der Hypoderma (Unterhautschicht) dünner ist. Es ist bedeutend, dass die Anzahl der Stammzellen bei Menschen mit oder ohne Haarausfall gleich groß ist und dass nur die Aktivität dieser Zellen bei Menschen mit Alopezie schwächer ist. Darüber hinaus häufen sich die Kollagenfasern mit zunehmendem Alter immer mehr in der Dermis (mittlere Schicht der Haut). Die neu entstandene Fibrose macht die Dermis ziemlich hart, mit Widerstand gegen die Wände der Blutgefäße und daraus resultiert Mangel an Ernährung der Follikeln. Dieser Mangel an Ernährung ist dauerhaft, wobei das graue Haar und der senile Haarausfall irgendwie direkt diese Ursache reflektieren. Daher wird angenommen, dass in der Zukunft die Stammzelltherapie in der Behandlung von Haarausfall einen wichtigen Platz einnehmen wird.
Wenn rechtzeitig mit der Behandlung begonnen wird, kann der androgenetischen Alopezie vielleicht vorgebeugt werden, aber der Haarausfall kann mit Sicherheit verlangsamt werden. Heute sind mehrere wirksame Therapien verfügbar Minoxidil, Finasterid, Lasertherapie oder die PRP-Therapie. Auch die Wissenschaft macht bedeutende Fortschritte, sodass wir in absehbarer Zeit Neuigkeiten erwarten können bezüglich der Klonierung von Haaren und eine bedeutendere Rolle von Stammzellen in der Behandlung von Haarausfall. Die Haartransplantation ist nach wie vor die einzige sichere und dauerhafte Lösung für Haarausfall und basiert auf der Tatsache, dass die Donorregion (Rückseite des Kopfes) nicht das Enzym 5-Alpha-Reduktase enthält und dass es so nicht zum Haarausfall der einmal transplantierten Haare kommen wird. Bei einer Haartransplantation können, falls auf der Rückseite des Kopfes nicht ausreichend Haare vorhanden sind, auch das Haar vom Bart oder dem Körper (in der Regel der Brust) verwendet werden.
Wenn Sie mit Haarausfall konfrontiert sind, ist es wichtig den Arzt rechtzeitig zu konsultieren, um die Ursache zu ermitteln und Behandlungsmöglichkeiten zu erörtern oder zu entscheiden, ob Sie ein Kandidat für die Haartransplantation sind. Für weitere Informationen kontaktieren Sie uns bitte: [email protected]